Die linguistische Wissenschaft belegt die enorme Kraft, die den Worten innewohnt: „Sprache spiegelt und schafft Wirklichkeit“, bzw. „Sprache kreiert Vorstellungen – und diese Vorstellungen beeinflussen die Realität“.
Weil die Veränderung der Realität der Genitalverstümmelung die Änderung von kollektivem und individuellem Bewusstsein voraussetzt, muss der Sprache und den verwendeten Worten und Begriffen in diesem Prozess größte Bedeutung beigemessen werden.
Die Verwendung euphemistischer Begriffe in der deutschen Öffentlichkeitsarbeit, wie z. B. „Beschneidung“ – und die damit hervorgerufene Schaffung harmloser Assoziationen – behindert in fataler Weise eine Bewusstseinsänderung. Die ist auch innerhalb der deutschen Bevölkerung notwendig, um endlich alle Kräfte und Potentiale auszuschöpfen und der Verantwortung für die gefährdeten und betroffenen Mädchen in unserem Land gerecht zu werden.
Gemeinsam mit den Bündnispartnern setzen wir uns für eine klare Sprache in der deutschen Öffentlichkeitsarbeit ein. Damit entsprechen wir der Forderung des größten afrikanischen Netzwerkes, des InterAfricanComittee on Traditional Practices (IAC).
Die Mitglieder des IAC, die Initiativen in 29 afrikanischen Ländern repräsentieren, sahen sich auf ihrer Generalversammlung 2005 in Bamako gezwungen, in einem eindringlichen Appell – der BAMAKO-Deklaration - die Weltöffentlichkeit zur konsequenten Verwendung des Begriffes „Weibliche Genitalverstümmelung“ und zu Abkehr von verharmlosenden Euphemismen aufzurufen.
Auch Marie Nareku, Schirmherrin der “TaskForce für effektive Prävention von Genitalverstümmelung” plädiert aus Erfahrung für die Verwendung des korrekten Begriffes “Genitalverstümmelung”: